Ausschreitungen auf der Tribüne, ein Schiedsrichter-Ärgernis und in Rekordspuren unterwegs

30. Dezember 2022

5.Meisterschaftsrunde, Kleinfeld, 18. Dezember 2022

Saison 2022/23 – Herren II UHC Wolhusen – 4. Liga ¦ Gruppe 08

Ausschreitungen auf der Tribüne, ein Schiedsrichter-Ärgernis und in Rekordspuren unterwegs

Die letzte Runde der Herren II im 2022 am Fussball WM Finaltag bot ebenso viele Geschichten, wie der spätere WM Final zwischen Argentinien und Frankreich. Ein Bericht alleine reicht nicht aus, um auszudrücken, was sich alles zutrug in der Mehrzweckhalle in Murgenthal. Trotzdem – ich versuch es mal.

UHC Wolhusen II – Unihockey Grosswangen III 10:02 (06:00)

Schwache Startphase im Derby

Mehrzweckhalle – dieser Name alleine versprach bereits Turbulenzen. Und genau so war es. Die Mehrzweckhalle Murgenthal war Schauplatz der 5.Meisterschaftsrunde und glich eher einer Mehrzweckhalle, als einer unihockeygerechten Turnhalle. Sehr eng, ein kleines Spielfeld, keine Schutzräume. Zudem war für Coach Hartmann ein gutes Coaching unmöglich, da die Spielerbänke direkt an der Wand angebracht waren und er so gar nicht zu seinen Schützlingen kam. Und als wäre dies nicht genug: Eine Einspielhalle? Fehlanzeige. Die Teams mussten sich im Gang zwischen den Festbänken und den Zuschauern aufwärmen. Erhöhte Verletzungsgefahr – halleluja.

In der ersten Partie des Tages trafen die Wolhuser im Derby auf Unihockey Grosswangen. Den Tabellenvorletzten aus Grosswangen durfte man auf keinen Fall unterschätzen und man wollte konzentriert und spielbestimmend ins Spiel starten. Der Start misslang allerdings gründlich und in den ersten beiden Minuten traf Grosswangen gleich zweimal den Pfosten – Glück für Torhüter Erni und seine Mannen, welche erst etwa ab Spielminute 10 so richtig ins Spiel fanden. Im Verlaufe der 1.Halbzeit kamen die Wolhuser immer besser in Fahrt und man diktierte das Spiel, führte die technisch deutlich feinere Klinge und traf bis zur Pause sechsmal – Flurin Waltisberg traf dabei doppelt. Ebenfalls erwähnenswert: Endlich, endlich kam der Moment auf welchen Captain Wyss hin gefiebert hatte – es kam zu einem Penalty für Wolhusen. Im Training hatte sich Wyss erspielt, diesen nun ausführen zu dürfen. Und wie gewohnt versenkte Wyss den Ball präzise im Netz – keine Abwehrchance für den Grosswangen Keeper.

Ein paar Gänge heruntergeschaltet

In der 2.Halbzeit liessen die Wolhuser nichts mehr anbrennen, schalteten aber den einen oder anderen Gang herunter im Hinblick auf das bevorstehende Spitzenspiel im Anschluss gegen Mutschellen. Besonders erwähnenswert: Bossert traf ebenfalls noch doppelt in diesem Spiel. Auch Meyer traf doppelt – den Pfosten. Und apropos doppelt: Die Wolhuser überzeugten einmal mehr mit dem 4 gegen 3, welches in den letzten 2 Minuten trainiert wurde und in welchem man zu zwei weiteren Toren durch Andri Waltisberg und Yannik von Gunten kam.

Am Ende stand ein ungefährdeter 10:2 Sieg im Derby gegen Grosswangen. Wolhusen blieb somit im 7.Spiel in Folge ohne Niederlage und man hält Distanz zum Tabellenführer Wild Goose.

Matchtelegramm

Mehrzweckhalle, Murgenthal – absolut Swissunihockey unwürdig und gefährlich

UHC Wolhusen II – Unihockey Grosswangen III 10:02 (06:00)
Tore
: 04. von Gunten 1:0. 06. Waltisberg A. (Heller) 2:0. 12. Waltisberg F. (Heller) 3:0. 13. Waltisberg F. 4:0. 17. Penalty Wyss 5:0. 19. Bossert 6:0. 22. Bossert 7:0. 29. Grosswangen 7:1. 33. von Gunten 8:1. 36. Grosswangen 8:2. 37. 4vs3 Waltisberg A. (Waltisberg F.) 9:2. 39. 4vs3 von Gunten (Wyss) 10:2.

Strafen: 0mal 2 Minuten Strafen gegen Wolhusen. 0mal 2 Minuten gegen Grosswangen

Bemerkungen: Glück in der Startphase – Dominanz in weiten Teilen des Spiels

UHC Wolhusen II – UHC Mutschellen II 03:03 (02:03)

Turbulentes, emotionales Top-Spiel gegen Mutschellen

Sehr ungern erinnerten sich die Herren II des UHC Wolhusens an das erste Aufeinandertreffen mit Mutschellen in dieser Saison: Am ersten Spieltag bezog man eine bittere 7:12 Niederlage. 1:8 lag man bei Halbzeit im Hintertreffen – es blieb bis heute die einzige Niederlage in dieser Saison. Man war also mehr als gewarnt vor dem Gegner, bei welchem man nie recht weiss, was man kriegt. Immer wieder stehen andere, neue Jungs auf dem Platz und der Kader verändert sich von Runde zu Runde.

Auf jeden Fall waren die Wolhuser zuversichtlich, die Rechnung aus Runde 1 zu begleichen. Da hatten sie die Rechnung allerdings ohne den Schiedsrichter gemacht. Dieser schaffte es nämlich auf unglaubliche Art und Weise, die Wolhuser bereits mächtig zu nerven und ärgern, noch bevor das erste Bully gespielt war. Korrekterweise informierte man den Schiri, dass ein Spieler keine Stulpen dabei hatte. Dieser wollte aber nicht mit sich reden lassen und schon 30min vor Spielbeginn eine 2 Minuten Strafe aussprechen. Man versuchte, den Witzbold wegzulächeln – leider sollte dies für die nächste Stunde nicht gänzlich gelingen – nicht einmal auf der Tribüne.

Hochstehender Spitzenkampf – ausser an die Pfeife an der Pfeife

Das Spiel zwischen dem Tabellen-Zweiten aus Wolhusen und dem Tabellen-Vierten aus Mutschellen entwickelte sich zu einem hochstehenden, intensiven sehr emotionalen, teilweise hitzigen Spiel. Für Wolhusen verlief die Startphase nach Wunsch und in der 5.Minute traf Topscorer von Gunten zum 1:0 in die Maschen. Doch bereits im nächsten Einsatz kassierte man postwendend den Ausgleichstreffer. Es war ein Duell auf Augenhöhe, in welchem mit vielen Mätzchen gearbeitet wurde und ein Spiel, das an Dramatik kaum zu überbieten war. Wolhusen schaffte es allerdings auf diesem sehr kleinen Feld nicht, seine absoluten Stärken in die Waagschale zu werfen und nur selten kam man gegen die defensiv überzeugenden Schellen in die gefährliche Zone, den Slot. Selbst stand man allerdings das eine oder andere Mal nicht konsequent genug beim Gegenspieler und lag in der 18.Minute mit 1:3 in Rückstand. Immerhin gelang von Gunten im herrlichen Zusammenspiel mit Wyss noch vor der Pause das wichtige Anschlusstor.

Der Puls stieg. Die Köpfe begannen langsam aber sicher zu rauchen, das Spiel wurde etwas gehässiger. Und er gute Mann an der Pfeife – ach lassen wir das. Nein doch nicht. Mit vielen kleinen Fehlentscheidungen, auf welchen er beharrlich bestand, obwohl alle ihn vom Gegenteil versuchten zu überzeugen, sorgte er nicht gerade für die Ruhe, die man sich eigentlich von einem Unparteiischen wünscht.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Die Devise für die 2.Halbzeit war klar – man wollte versuchen, in der eigenen Zone konsequenter zu arbeiten, wenig Abschlüsse zuzulassen und selbst geduldig zu bleiben und in die Gefahrenzone des Gegners zu kommen. «Wir sind auf einem guten Weg Jungs, lasst uns diesen weitergehen – wir packen das!». Mit dieser Zuversicht startete man in den zweiten Abschnitt. Es sollten 20 Minuten Unihockey werden, in denen Wolhusen gegen eine Wand anlief, und wenn die Wand dann mal durchbrochen war, dann hatte sicherlich der Schiedsrichter noch etwas zu meckern.

Wolhusen startete sehr gut und Mutschellen hat kaum mehr Spielanteile. Die Wolhuser drückten auf den Ausgleichstreffer, hatten einige gute Chancen, scheiterten aber immer wieder am starken gegnerischen Torhüter, oder man war schlicht nicht geduldig oder präzise genug. In der 29.Minute traf dann Lian Heller zum vielumjubelten, hochverdienten 3:3 Ausgleich. Nun hatte man Mutschellen am Rande einer Niederlage, das viel zitierte Momentum lag komplett auf Seiten der Wolhuser. Der UHCW drückte weiter, war spielbestimmend und der Führungstreffer lag mehr als in der Luft. Mutschellen schaffte es aber immer wieder kleine Nadelstiche zu setzen – Lötscher im Wolhuser Tor war gefordert. Trotzdem nahm der Gegner auch immer wieder gekonnt das Tempo aus dem Spiel – sie schienen gegen Ende des Spiels stehend k.o. zu sein. Die überzeugenden Defensive Mutschellens sorgte bei Wolhusen für Kopfzerbrechen. Phasenweise versuchte man es mit der Brechstange – auch kein gutes Rezept.

Zwei aberkannte Tore

Und als die Wolhuser dann doch einen Schlüssel fanden, um die Defensive zu knacken, hatte der Schiedsrichter zweimal (!!) etwas dagegen. Zugegeben: Beim ersten aberkannten Tor Wolhusens zum vermeintlichen 4:3 konnte man, wenn man denn zwei Tomaten auf den Augen trägt, allenfalls vielleicht einen Stockschlag erkennen im Voraus. Beim zweiten aberkannten Wolhuser Tor in der 35.Minute war aber beim besten Willen rein gar nichts zu sehen, was regelwidrig war. Heller erkämpfte den Ball, passte zur Mitte – Wyss traf. Und als der Schiri auch dieses Tor nicht gab, lupfte es so manchem Spieler den Hut. Aber nicht nur auf dem Feld, auch auf der Tribüne gings hoch zu und her und B.W. aus W. hatte alle Hände voll zu tun einen aufgebrachten T.S. aus W. zu beruhigen und unter Kontrolle zu halten. So sind sie eben, unsere leidenschaftlichen Fans und Supporter. An dieser Stelle endlich einmal ein herzliches Dankeschön für die unglaubliche, tolle Unterstützung an jeder Runde – die besten Fans der Welt. Danke vielmals.

Wirkung des Timeouts

Hartmann bezog sein Timeout und erinnerte die Jungs ans Ziel und versuchte, die Köpfe etwas herunter zu kühlen: «Jungs, wir können diesen Kerl mit der Pfeife nicht austauschen und ändern. Lasst uns jetzt nicht selbst unserem Erfolg im Weg stehen. Lächelt ihn weg und haut die Schellen um – wir sind das bessere Team und holen uns den Sieg.» Leider schienen die Worte nicht ganz anzukommen und man schaffte es nicht mehr, geduldig und fokussiert den Siegestreffer anzustreben. Es war in der Schlussphase eher etwas von Verzweiflung und Brechstangen Unihockey. Am Ende blieb es beim 3:3. Gerecht? Nein. Wolhusen war in der 2.Halbzeit klar spielbestimmend und mit etwas mehr Wettkampfglück hätte man sich den Sieg geholt und diesen auch verdient gehabt.

Sei es drum, Wolhusen blieb im 8.Spiel in Serie ungeschlagen, hat neu nun aber 2 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Wild Goose. Auf Rang 3 wird man ins neue Jahr rutschen, wo man weiter angreifen will und auf weiterhin so lautstarke, tolle Unterstützung der Fans hofft. In diesem Sinne – einen guten Jahresabschluss und einen guten Rutsch ins 2023.

Matchtelegramm

Mehrzweckhalle, Murgenthal – – absolut Swissunihockey unwürdig und gefährlich

UHC Wolhusen II – UHC Mutschellen II 03:03 (02:03)
Tore
: 05. Von Gunten (Heller) 1:0. 06. Mutschellen 1:1. 13. Mutschellen 1:2. 18. Mutschellen 1:3. 19. von Gunten (Wyss) 2:3. 29. Heller (Wyss) 3:3.

Strafen: 0mal 2 min. Strafen gegen Wolhusen. 0mal 2min. gegen Mutschellen.

Bemerkungen: Schiri – wir wissen, wo dein Auto steht.

Für Wolhusen spielten:
Silvan Lötscher (T) (03 GT/ 40`), Fabian Erni (T) (02 GT / 40 `).

Lian Heller (1 Tore, 3 Assists, 0 Strafminuten, +3 /+2), Yannik von Gunten (5 / 0 / 0 / +5 / +2), Luca Wyss (1 / 3 / 0 / +5 / +2); Flurin Waltisberg (2 / 1 / 0 / +5 / -2), Andri Waltisberg (2 / 0 / 0 / +5 / -2), Benjamin Spycher (0 / 0 / 0 / +0 / -2); Cyrill Stalder (0 / 0 / 0 / -1 /+0), Noah Vogel (0 / 0 / 0 / +2 / +0), Pirmin Meyer (0 / 0 / 0 / +0 / +0), Elias Roos (0 / 0 / 0 / +1 / +0), Livio Bossert (2 / 0 / 0 / +1 / +0)

Coach: Armin Hartmann
Abwesend: Gabriel Peter, Mario Lustenberger, Jorma Meyer, Daniel Bammert

UNSERE SPONSOREN

moebel_heller
CSS
Stockschlag
Bruno_Ambauen
Raiffeisen
bruegger_duermueller
Wolhuser Original
Schaerli_Bossert