2.Meisterschaftsrunde, Kleinfeld, 15. Oktober 2023
Saison 2023/24 – Herren II UHC Wolhusen
- Liga ¦ Gruppe 06
Hartes Brot – aber wir kauen weiter. Und ja: Der alte Holzmichel lebt noch.
Dass die 3.Liga kein Kindergeburtstag wird, war wohl den meisten bewusst. Dass es hartes Brot zu kauen gibt, ist auch nicht weiter überraschend. Aber dass man nun doch ein weiteres Mal nahe dran war und trotzdem punktelos bleibt, ist sehr enttäuschend und härter als das Brot, das in der 3.Liga vorgesetzt wird. Eines ist sicher: Solange Headcoach Hartmann noch etwas zu sagen hat (Anm. d.Red.: Sein Stuhl wackelt bereits verdächtig, steht wohl nur mehr auf 3 Beinen), ist aufgeben, oder den Kopf in den Sand stecken, oder jammern keine Option. Nie!
UHC Wolhusen II – Einhorn Hünenberg 07:08 (01:04)
Warum verkacken wir dauernd die Startphase
Eine der ersten Auffälligkeiten in der noch jungen, neuen Saison ist der Fakt, dass die Herren II des UHC Wolhusens regelmässig hundsmiserabel in eine Partie starten. Ein Umstand, der insbesondere den Trainer etwas ratlos zurücklässt. Nun denn: An der nächsten Runde wird die Vorbereitung aufs Spiel komplett über den Haufen geworfen. Dies ist aber Zukunftsmusik.
Zur Gegenwart. Die Gegenwart hiess am 15.Oktober in Oberarth «Einhorn Hünenberg» – ein bekannter Gegner, spielte man doch vor ein paar Jahren bereits in der 4.Liga gegen die Zuger. Nun gabs also das Wiedersehen eine Stufe höher. Die Zuger verfügen über ein erfahrenes, cleveres und taktisch gutes Team mit einem Prunkstück: Dem Torhüter. Und dieser war es auch, welcher die ersten Wolhuser Chancen zunichtemachte. Die Wolhuser scheiterten – Hünenberg lieferte und zeigte sich äusserst effizient. 0:4 aus Wolhuser Sicht nach 16 Minuten lautete das bittere Verdikt in einem ausgeglichenen Spiel. Einmal mehr misslang die so wichtige Startphase ins Spiel komplett. Etwas, was in der letzten Saison noch zu den Stärken der Wolhuser zählte.
Lieber spät als nie – in die Gänge kommen
Wie besagt ein altbewährtes Sprichwort: Lieber spät als nie. Naja, in Bezug auf die Herren II Mannschaft hätte der Staff es doch manchmal lieber etwas früher als dauernd so spät – aber ja. Der UHC Wolhusen machte auch beim Stand von 0:4 keine Anzeichen, den Kopf hängen zu lassen. Im Gegenteil. Es brauchte ein Erfolgserlebnis, und diese kam in der 17.Minute, als Wyss nach Vorarbeit von von Gunten traf – dies in der neu formierten 1.Linie, zusammen mit Back Renggli. Es war so etwas wie die Initialzündung. Und nach dem flammenden Pausenansprache des Cheftrainers war die Devise klar – mit aller Kraft voraus. Innerhalb von nur gerade 3 Minuten gelangen den Wolhuser Herren 3 Tore – Neuzugang Felder und Spycher trafen zum 2:4 und 3:4 und mit seinem allerersten Treffer auf 3.Liga Niveau gelang Andri Waltisberg der viel umjubelte Ausgleichstreffer. Waltisberg, welcher in der 1.Runde noch passen musste, da grosse Prüfungen anstanden, fügte sich bestens ein in der 3.Liga. Der Traum aller Schwiegermütter – welcher mittlerweile der Traum von Benys Mum ist – absolvierte ein äusserst solides erstes 3.Liga Spiel.
Nach 25 Minuten hatten die Wolhuser Herren einen 4-Tore-Rückstand ausgeglichen.
Dramatische Schlussphase – mit einer ganz bitteren Pille
Das viel zitierte Momentum war nun klar auf Wolhuser Seite – würde man meinen. Hünenberg traf aber in der 28.Minute zur neuerlichen Führung, was sich Flurin Waltisberg nicht gefallen liess und wie sein Bruder ebenfalls einnetzte. 5:5. Nun war es definitiv das zu erwartende Spiel auf Messers Schneide. Trainer Hartmann tigerte umher wie das Rumpelstilzchen, versuchte aber mit Ruhe und Gelassenheit Positivität auf seine Mannschaft zu übertragen. Für einen magischen Moment sorgte dann allerdings neuerlich das Einhorn aus Hünenberg, welches dank einem Airhook-Tor (es war hoher Stock, ich habs gesehen – aber es war herrlich, zugegeben) schon wieder in Führung ging.
Strafen mit positiven Nebenwirkungen
Doch die Wolhuser Herren witterten weiter ihre Chance auf den ersten 3.Liga Sieg eines Herren II Teams des UHC Wolhusens. Als dann je eine Strafe ausgesprochen wurde – ein Einhorner und der Flurin gerieten da etwas aneinander – ahnte noch niemand, dass nun auch Hartmann plötzlich zaubern konnte. Er beorderte Wyss und Renggli aufs Feld für den nun folgenden Wolhuser Freistoss. Und die beiden Herren lieferten – mit einem cleveren Freistoss glich Wyss zum 6:6 aus. Das nächste Pärchen (die Strafen liefen ja weiter), welches von Hartmann zum Tanz gebeten wurde, waren Spycher und Felder. Und auch diese beiden vollbrachten Wunderbares. Spycher mit einem seiner gefürchteten Gewaltsschüsse ging an die Maske des Torhüters – von dort prallte der Ball Richtung Felder welcher diesen volley, backhand in die Maschen haute. Wolhusen führte – Wolhusen führte erstmals in dieser 3.Liga Saison in einer Partie. 7:6.
Auf Messers Schneide – ohne Wolhuser Happy End
Es fehlten dreieinhalb Minuten. Nun begannen bei Hartmann und wohl auch seinen Mannen die Nerven etwas zu flattern. Nur ein bisschen liess man nach, nur ein bisschen «Verwaltungsmodus» – und schon wars passiert. Weniger als 3 Minuten vor Schluss erzielte Hünenberg den Ausgleichstreffer – der eigentlich harmlose Schuss wurde unglücklich von Felders Fuss ins eigene Tor abgelenkt. Und nun? Na ja, Hünenberg setzte den Gnadenstoss und erzielte aus der Drehung heraus den durchaus vermeidbaren Treffer zum 7:8. Wolhusen warf mit dem 4 gegen 3 nochmals alles rein in den letzten eineinhalb Minuten. Doch Hünenberg schaukelte den Sieg – mit etwas Glück – über die Runden. Was für eine bittere Pille für die Wolhuser Herren, welche tapfer kämpften, vieles richtig machten, aber die nötige Cleverness und Abgebrühtheit vermissen liessen. Fazit: Es braucht eine über 40 Minuten tadellose Leistung, wenn du in der 3.Liga punkten willst. Wenn du allerdings die ersten 15 Minuten «verpfuuusisch», dann brauchst du dich nicht wundern, wenn du am Ende mit leeren Taschen und abgesägten Hosen dastehst.
Matchtelegramm
Sportzentrum Oberarth (SZ)
UHC Wolhusen II – Einhorn Hünenberg 07:08 (01:04)
Tore: 2. Hünenberg 0:1. 06. Hünenberg 0:2. 12. Hünenberg 0:3. 16. Hünenberg 0:4. 17. Wyss (von Gunten, Renggli) 1:4. 22. Felder 2:4. 23. Spycher (Peter) 3:4. 25. Waltisberg A. (Felder) 4:4. 28. Hünenberg 4:5. 29. Waltisberg F. 5:5. 33. Airhook Tor Hünenberg 5:6. 34. 2vs2 Wyss (Renggli) 6:6. 36. 2vs2 Felder (Spycher) 7:6. 37. Hünenberg 7:7. 38. Hünenberg 7:8.
Strafen: 1mal 2 Minuten Strafen gegen Wolhusen. 1mal 2 Minuten gegen Hünenberg
Bemerkungen: A.Waltisberg feiert sein 3.Liga Debut. Peter und Meyer feiern nach knapp 10 Jahren ihr Comeback in der 3.Liga.
UHC Wolhusen II – UHC JW Sursee III 07:11 (02:08)
Vorab – gratuliere Wicki, du Zauber-Schreiberling der Unihockeyszene
Wolhusen – Sursee. Das ist wie Ambri gegen Lugano, oder Bern gegen Langnau, oder Inter gegen AC Milan. Ein Derby sondergleichen und wer hätte gedacht, dass sich diese beiden Teams einmal in der 3.Liga gegenüber stehen – wohl kaum keiner. Gerne zitiere ich ein Gespräch zwischen Hartmann (Wolhusen) und Etterlin (Sursee) aus dem Jahre 2019, kurz nach dem von Sursee eingetüteten Aufstieg in die 3.Liga:
Hartmann: Also eis chani dier säge – mier gsehnd ünsch next Jahr wieder, will ier mit grosser Sicherheit grad wieder wärdend us dr 3.Liga abstiege. Glaub mier.
Etterlin: Das chasch grad vergässe, mier sind so huere guet, gsehnd drzue no guet uus (also ich zumindest) und mier wärde döt locker überläbe – Mittelfeld, muesch luege.
Hartmann: Blablabla. Mier wärdes gseh.
An diesem heutigen Tage ist es an der Zeit, mich bei Thomas E. aus S. zu entschuldigen: Ihr habt es, wenn auch teilweise nur dank saumässigem Schwein (Saison 22/23), tatsächlich geschafft euch seither in der 3.Liga zu halten. Ich habe euch Unrecht getan, euch unterschätzt und entschuldige mich hiermit freundlich. So fertig der netten Worte.
Erstes Aufeinandertreffen seit dem 27.01.2019.
Wahnsinn – nun standen sich Sursees Dritte und Wolhusens Zweite also tatsächlich in der 3.Liga gegenüber – Sursee nie abgestiegen (hätte Hartmann nicht gedacht) und Wolhusen aufgestiegen (hielt Etterlin für komplett ausgeschlossen). Zugegeben: Dieses Duell war bereits seit Wochen Gesprächsthema Nummer 1 bei den Wolhusern und ja, im Nachhinein – ich hätte diesem Spiel und Gegner und enfant terrible (wahrlich nur auf dem Unihockeyplatz) niemals so viel Raum geben dürfen. Nun denn. Widmen wir uns der Geschichte des Spiels
Lebt denn der alte Holzmichel noch? Ja er lebt noch.
Die Frage, welche sich die Wolhuser unter anderem stellten: Lebt und zaubert denn der alte Holzmichel noch oder sind seine einstigen Zauberkünste und Showeinlagen Geschichte? Nun denn, die Frage ist schnell beantwortet: Ja, er lebt noch – wie eh und je. Wolhusen nahm sich vor, endlich einmal in einem Duell gegen Sursee kühlen Kopf zu bewahren, sich nicht von all den Spielchen ablenken zu lassen und fokussiert und vor allem diszipliniert aufzutreten. Dies gelang doch in der ersten Halbzeit tatsächlich. Aber….
Peinliche Vorstellung mit Holzfüssen
Was soll man denn zu dieser Horrorvorstellung in der 1.Halbzeit noch sagen – Halloween ist doch erst später, nicht? Was Wolhusen in der 1.Halbzeit bot, war schlichtweg unterirdisch und man blieb, und es tut weh dies zu schreiben, absolut chancenlos. Sursee bestimmte das Tempo – und dies war wahrlich nicht besonders schnell und hoch. Sursee war höchst effizient und mit immer wiederkehrenden, hoch nervenaufreibenden Ruhephasen und Ruhepausen für die älteren Herren hinter dem Wolhuser Tor, schafften es die Surentaler, Wolhusen komplett aus dem Konzept zu bringen und für einen hochroten Kopf bei Cheftrainer Hartmann zu sorgen. 2:8 nach 20 Minuten. Mehr braucht man eigentlich nicht zu sagen. Der alte Holzmichel Sursees bewies, dass er noch lebt und hölzerne Füsse hatten nur die Wolhuser Akteure.
Toben oder an die Ehre appellieren?
Hartmann entschied sich in der Pause, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte, nicht zu toben – sondern an die Ehre zu appellieren. »Wollt ihr euch jetzt tatsächlich von Sursee abschlachten und aus der Halle schiessen lassen? Ist das wirklich euer Ernst?» Die Antwort der Wolhuser Boys in Halbzeit 2 war deutlich. Nein, das wollten sie nicht.
Komplett andere Körpersprache
Wolhusen wollte Sursee überraschen und setzte bereits ab dem ersten Bully in Halbzeit 2 auf ein 4 gegen 3. Erfolgreich schloss Wyss dieses ab – 3:8. Gab es doch noch Hoffnung auf das Wunder von Oberarth? Als Sursee eine Strafe kassierte und Felder im Powerplay auf 4:8 verkürzte, schienen die Jungs doch wieder ihre Chance zu sehen, dieses Spiel noch zu drehen. Doch bereits beim nächsten Einsatz kassierte man das 4:9 und als Sursee die Strafe gegen Spycher noch in Überzahl zum 10:4 nutzte, schien die Messe gelesen, wie Sursees-Goethe-Wicki schreiben würde.
3 Treffer innert 3 Minuten lassen den Holzmichel nochmals zittern
Doch auch jetzt, beim Stande von 4:10 gaben die Wolhuser Boys nicht auf – sie hatten sich definitiv entschieden, sich ehrenvoll aus dieser Affäre zu ziehen. Mit 3 Treffern innert 3 Minuten – Renggli im Powerplay, dazu Spycher mit einem Treffer bei nummerischem Gleichstand und von Gunten mit einem weiteren Tor bei 4 gegen 3, brachten den UHC Wolhusen bis auf 7:10 heran. 3 Minuten verblieben. Eine mehr als übertrieben gepfiffene Strafe gegen Renggli beendeten allerdings die Hoffnungen auf einen Punktgewinn definitiv – Sursee suchte nicht zwingend den Treffer und als Wolhusen gar ohne Torhüter agierte, gabs den emty netter. 7:11. Dies war allerdings nicht der Schlusspunkt: Diesen setzte tatsächlich der Holzmichel, als er Waltisberg umholzte und unter Beweis stellte – seine kurze Zündschnur ist immer noch da, aber sie ist wohl über die Jahre etwas länger geworden, wenn auch nur minim. Trotzdem eine komplett unnötige Aktion am Ende eines mehrheitlich fairen Kampfs.
Fazit
Das Resultat hätte ganz anders ausfallen können. Aber mit dem Konjunktiv gewinnst du bekanntlich keinen Blumentopf. Und die Schreib-Challenge gegen den starken Wicki ging auch noch verloren. Ich freue mich aber, nun einen Schreib-Konkurrenten gefunden zu haben – Goethe gegen Schiller, oder Sursee gegen Wolhusen – es gibt ein Wiedersehen meine Freunde. Und dort werden wir euch das wahre Wolhusen zeigen. Dies ist keine Drohung, dies ist ein Versprechen. Wir freuen uns.
Wenn du so spielst, wie wir gegen Sursee in der ersten Halbzeit gespielt haben, ist gegen Holzmichels Freunde nichts zu holen – nicht einmal vielleicht. Sursee war eine Klasse besser, dies gilt es neidlos anzuerkennen. Wir könnens aber besser – und dies werden wir euch und uns beweisen. Gratulation an Sursee.
P.S. Anbei gerne auch noch Wickis Bericht des UHC JW Sursee. Viel Spass beim Lesen des Berichts von Sursees-Goethe.
https://www.uhc-sursee.ch/2023/10/18/sieg-auf-allen-ebenen-im-derby/
Matchtelegramm
Sportzentrum Oberarth (SZ)
UHC Wolhusen II – UHC JW Sursee III 07:11 (02:08)
Tore: 02. Sursee 0:1. 02. Sursee 0:2. 08. PP Sursee 0:3. 10. Sursee 0:4. 12. Wyss (von Gunten) 1:4. 14. Sursee 1:5. 15. Sursee 1:6. 15. Felder (Waltisberg A.) 2:6. 18. Sursee 2:7. 19. Sursee 2:8. 20. Wyss verschiesst Penalty. 21. 4vs3 Wyss (von Gunten) 3:8. 25. PP Felder (von Gunten) 4:8. 26. Sursee 4:9. 29. PP Sursee 4:10. 33. PP Renggli (Felder) 5:10. 34. Spycher (Peter) 6:10. 37. 4vs3 von Gunten (Waltisberg F.) 7:10. 39. PP Sursee 7:11.
Strafen: 3mal 2 min. Strafen gegen Wolhusen. 3mal 2min. gegen Sursee.
Bemerkungen: Es braucht keine zusätzlichen Bemerkungen. Es ist wie es ist. Gratulation an Sursee.
Für Wolhusen spielten:
Fabian Erni (T) (18 GT/ 80`).
Luca Wyss (4 Tore, 0 Assists, 0 Strafminuten, -1 /+0), Yannik von Gunten (1 / 4 / 0 / -2 / +0), Fabrizio Renggli (1 / 2 / 0 / -1 / +0); Flurin Waltisberg (1 / 1 / 2 / +0 / +1), Adrian Felder (4 / 2 / 0 / +1 / -1), Andri Waltisberg (1 / 1 / 0 / +0 / -1); Cyrill Stalder (0 / 0 / 2 / -2 /-1), Benjamin Spycher (2 / 1 / 0 / +1 / +0), Pirmin Meyer (0 / 0 / 0 / -1 / -3), Gabriel Peter (0 / 2 / 0 / +0 / -2).
Coach: Armin Hartmann
Abwesend: Silvan Lötscher, Lian Heller (verletzt), Daniel Bammert, Mario Lustenberger.