Ein Trainingslager in Schottland? Weshalb nicht! Ein Reisebericht über eine aussergewöhnliche Reise in den hohen Norden.
Mittwoch
Bereits um 3.15 Uhr trafen sich 14 (verschlafene) Gestalten auf dem Schulhausplatz Rainheim, um sich auf den langen Weg ins Trainingslager 2024 nach Schottland zu machen. Fahrer Minu war extra früh aufgestanden, um die Truppe nach Basel zu fahren. Herzlichen Dank Minu. 😊 Eine Stunde später stiegen am Flughafen auch die restlichen zwei Reiseteilnehmer dazu. Im Vergleich zu anderen Vereinsausflügen konnten diesmal alle ohne Probleme das Flugzeug besteigen und die Reise antreten. Einige Stunden später (nachdem die dritte Flugzeugtreppe endlich funktionstüchtig war) konnte schottischer Boden betreten werden. Nachdem das Gepäck in unseren beiden Autos verstaut war, begann der kulturelle Anreisetag. Der erste Stopp wurde am Sterling Castle eingelegt. Hier konnte das schöne Wetter und die beeindruckende Geschichte dieser Burg erlebt werden. Nach dem Zwischenstopp ging es weiter in den Norden Schottlands. An einem weiterer Zwischenstopp, am Loch Earn, nahmen einige Hartgesottene ein Bad im sehr kühlen See. Die Fahrt ging weiter zur unserer Basis in Perth. Nachdem die Zimmer bezogen wurden, verbrachten wir den Abend gemeinsam in der Stadt, assen zusammen und lernten die schottische Pub-Kultur kennen.
Donnerstag
Mehr oder weniger fit wurde bereits um 9 Uhr die örtliche Sporthalle in Beschlag genommen, wo unter der Leitung von Feschi die erste Trainingseinheit stattfand. Aufgrund der improvisierten Bande, die aus einer Feldhockeyumrandung bestand, war die Umsetzung des gewohnten Unihockeyspiels nicht nur einfach. Nach 3 Stunden intensivem Training wurde ein schnelles Mittagessen in der goldenen Möwe eingenommen und anschliessend die Destillerie Lindores Abbey besichtigt. Hier konnten wir mehr über die Geschichte und Hintergründe dieser beeindruckenden Destillerie und der Whiskyherstellung erfahren. Natürlich durfte auch die Besichtigung der Produktion mit anschliessender Verkostung nicht fehlen. Bei der Degustation vermissten jedoch einige die Coca Cola. Es stellte sich die wichtige Frage, ob man Whisky auch in Schottland gemischt trinken kann. Das einheimischen Personal diskutiert jedenfalls gerne mit.
Danach ging es weiter nach Kirkcaldy. Hier teilten sich die Wege, einige nahmen ein kühles Bad im Meer, andere stärkten sich mit isotonischen Getränken in einem nahegelegenen Pub für das am Abend geplante Testspiel. Hier konnte die Wolhuser Auswahl ihr Können auf dem Grossfeld unter Beweis stellen und das Testspiel gegen den Fife Floorball Club erfolgreich für sich entscheiden. Anschliessend wurde in gemischten Teams weitergespielt, um den interkulturellen Austausch zu fördern und interne Rivalitäten auszutragen. Nach erfolgreichem Abschluss der Trainingseinheit ging es zurück nach Perth, wo individuell Freizeit anstand. Einige genossen einen interessanten Abend in den Pubs von Perth, wo Kontakte zu Einheimischen geknüpft wurden und manch freundliche «Hey…» ausgetauscht wurde. Andere verbrachten den Abend im Hotel mit internem Teambuilding.
Freitag
Der Tag startete bereits um 9 Uhr mit einem kurzen, aber intensiven Training. Danach ging es mit dem Bus nach Edinburgh. Hier gab es eine kurze Info von unseren erfahrenen Schottlandreisenden über die wichtigsten Punkte der Stadt und im Anschluss wurde gemeinsam der Weg in ein nahegelegenes Restaurant eingeschlagen. Hier kam auch das Kulinarische nicht zu kurz und schottische Klassiker wie Haggis standen auf dem Speiseplan. Der Nachmittag wurde auf individuelle Weise genutzt. Einige widmeten sich einer ausgiebigen Pub-Tour, andere besuchten verschiedene Sehenswürdigkeiten. Der nächste Treffpunkt war um 21 Uhr am Tattoo im Edinburgh Castle. Zur Überraschung einiger schafften es alle, den Treffpunkt zu erreichen und die anschliessende Show zu sehen. Die Show war einzigartig und faszinierte auch diejenigen, die anfangs skeptisch waren und ihre Zeit in der Stadt anders geplant hätten. Nach der Vorstellung trennten sich die Wege der Gruppe. Einige fuhren rasch nach Hause, um sich für das Turnier am nächsten Tag auszuruhen, andere genossen das Nachtleben bis in die frühen Morgenstunden.
Samstag
Bereits um 9 Uhr trafen sich die 8 Mannschaften zum schottischen Kleinfeldturnier. Der Stellenwert dieses Turniers zeigte sich bereits in den Vorbereitungen des Veranstalters, der 3 Stunden Autofahrt auf sich nahm, um die beiden einzigen Bandensätze von Schottland nach Perth zu bringen.
Da einige von uns aufgrund des Vorabendprogramms noch leichte Anlaufschwierigkeiten hatten, erinnerte das morgendliche Zusammentreffen an eine klassische «Fasnachtsrunde». Wir konnten mit 2 Mannschaften am Turnier teilnehmen, die sich schon früh als Favoriten herauskristallisierten. Die Spiele waren jedoch teilweise hart umkämpft, wenn vielleicht nicht immer vom spielerischen Niveau, so doch von der schottischen Härte. Das einte oder andere Schienbein nahm dann auch eine ungewöhnliche Form und Farbe an. Am Ende des Turniers konnte sich das Team Swiss B knapp vor dem Team Swiss A auf dem ersten Platz behaupten und den begehrten Pokal in Empfang nehmen. Leider durften wir den Pokal nicht mit nach Hause in die Schweiz nehmen, so dass eine mögliche Titelverteidigung im nächsten Jahr im Raum steht.
Im Anschluss an das Turnier fand ein Social Event mit BBQ statt, um den Austausch mit den schottischen Teams zu fördern. Es stellte sich heraus, dass «only» und «ohni» sehr ähnlich klingen und so wurde der «Butter-Boy» geboren, der seinen Burger (eigentlich) ohne Butter essen wollte. Nach einem gemütlichen Beisammensein mit sehr gutem Essen und einem grossen Dessertbuffet erkundeten wir erneut die Stadt.
Sonntag
Nachdem der Checkout am Vortrag um eine Stunde verschoben werden konnte, wurde das Ausschlafen an diesem Tag sehr genossen, auch wenn der Schlaf bei einigen doch kurz war. Nach dem Checkout führte uns unser Weg nach Clieff, wo wir die Highland Gathering Games besuchten. Diese kann man am besten mit einem Schwingfest vergleichen, wobei die Disziplinen vielfältiger nicht sein konnten. So gab es einerseits klassische schottische Sportarten wie Baumstamm- oder Hammerwerfen. Andererseits wurden Leichtathletikwettbewerbe wie Hoch- und Weitsprung, aber auch Radrennen auf dem Rasen ausgetragen. Abgerundet wurde das Ganze durch musikalische Wettbewerbe verschiedener Dudelsackgruppen.
Nach diesem kulturellen Ausflug machte sich das Fanionteam auf den Weg zum Flughafen, wo nach der Rückgabe der Büsli der Heimflug angetreten wurde. Da sich der Gewinn des prestigeträchtigen Turniers bereits bis zur Fluggesellschaft herumgesprochen hatte, konnten wir alle mit extra Beinfreiheit nach Hause fliegen. So kamen am frühen Montagmorgen alle wieder wohlbehalten in Wolhusen an. Was von dieser Reise bleibt, sind viele Einblicke in die schottische Kultur und die Erkenntnis, dass die unterschiedlichsten Fragen immer zur gleichen Antwort führten.
An dieser Stelle möchten wir uns bei Frazer und seinem Team für die Organisation des Turniers, das BBQ und die Gastfreundschaft bedanken. Für uns wird dies ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Auch Silvan, unterstützt von Pirmin und Simon, gebührt ein grosses Dankeschön für die Organisation und Planung dieses tollen Ausflugs. Du hast es geschafft, viele von uns für dieses Land zu begeistern, so dass eine weitere Reise nach Schottland für viele sehr gut vorstellbar ist. Vielleicht sogar die Titelverteidigung 2025…